Brennnessel
Superfood für viele Schmetterlingsraupen
Ausgerechnet die in Gärten so unbeliebte Brennnessel ist Raupenfutterpflanze für sage und schreibe 36 heimische Falterarten. Das kürt sie zu einer Superpflanze in Zeiten des Insektensterbens. Gerade Schmetterlinge (außer Kohlweißlinge) sind hier bei uns ja seit Jahren kaum mehr zu sehen.
Für die Raupen vom prächtigen Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs, Admiral sowie vom Landkärtchen sind die Blätter der Blühpflanze sogar die einzige Nahrung. Damit die Schmetterlinge ihre Eier auf der Pflanze ablegen, muss zudem auch noch der Brennnessel-Standort stimmen. Der Admiral bevorzugt sonnig–halbschattig stehende, hohe Brennnesseln in Gewässernähe, der Kleine Fuchs bevorzugt einen vollsonnigen Standort und liebt den frischen Blattaustrieb im Juni von zurückgeschnittenen Brennnesseln zur Eiablage, das Landkärtchen bevorzugt eher die schattigen Plätze … wie kompliziert ist das denn?! Aber egal, die Menge bietet ganz von allein den benötigten Variantenreichtum: wenn jeder Gartenbesitzer ein paar Brennnesseln irgendwo auf seinem Grundstück duldet, wird schon für jeden Schmetterlingsgeschmack eine geeignete Kinderstube zu finden sein.
Foto: Nabugarten, April 2022
Interessant für Vogelliebhaber: Brennnesseln sind für Gartenvögel beliebte Plätze, um nach proteinreichen Raupen zu suchen. Ein Kreislauf, der am Ende zur Artenvielfalt im Garten beiträgt. Auch die gesunden Blätter und Samen der Brennnessel locken einige Vögel an, wie z. B. den Gimpel.
Wissenswert:
Eine Brennnesselecke im Garten stehen zu lassen, ist also auf jeden Fall für viele Tiere lohnenswert – und auch für uns: Als Brennnessel-Brühe ist die Wildpflanze ein probates Mittel gegen Blattläuse und Milben im Gemüseanbau und die Brennnessel ist für uns Menschen eine wahre Vitaminbombe. Auch die Samen sind essbar. Sie werden in vielen Kulturen als Aphrodisiakum eingesetzt ;) Kleiner Tipp: Gegen den brennenden Schmerz hilft Seifenwasser.