Faulbaum
Leibspeise der Zitronenfalterraupen
Faulbaum? Das hört sich ja verdächtig an. Ist der Baum einfach nur faul und will nicht wachsen oder ist er gar schnell faulig oder etwa für Faultiere geeignet? Weit gefehlt: Er heißt Faulbaum, weil er sich mit einem leichten Geruch nach Fäulnis schützt, wenn ein Tier es wagt, ihm die Rinde abzuknabbern. Die Rinde wird von uns Menschen übrigens seit Jahrhunderten als Abführmittel verwendet und die aus dem Faulbaum gewonnene Holzkohle wurde früher für die Herstellung von Schwarzpulver verwendet. Deshalb heißt der Faulbaum umgangssprachlich auch Schießbeere oder Pulverholz.
Der Faulbaum ist eigentlich gar kein Baum sondern ein mehrstämmiger Strauch, der fleißig und anspruchslos so vor sich hinwächst. Er wird gerade mal 2–3 Meter hoch. Der Faulbaum liebt es feucht, aber eigentlich ist er extrem anpassungsfähig und kommt ebenso mit Trockenheit klar, und mit voller Sonne oder tiefem Schatten. Also ein idealer, pflegeleichter Strauch, besonders für den kleinen Garten. Für den Hintergrund. Denn der Faulbaum ist komplett unscheinbar. Deshalb kennt ihn wahrscheinlich auch keiner. Er besitzt weder besonders hübsche Blätter, noch prächtige Blüten oder Früchte und hat keine spektakuläre Herbstfärbung. Aber wenn er blüht, so Anfang Juni, passiert dennoch etwas Spektakuläres:
Obwohl man die klitzekleinen hellgrünen Blüten kaum sehen kann, wuselt und summt und brummt es plötzlich explosionsartig im und um den ganzen Strauch. Bienen in allen Größen, Schwebfliegen, Grabwespen, Käfer, der beeindruckende stahlblaue Grillenjäger, sie alle tanzen tagelang um den Strauch herum, um etwas von seinem köstlichen Nektar zu ergattern. Allein für dieses Spektakel lohnt es sich, einen Faulbaum in seinen Garten zu holen.
Wissenswert
Die grünen Raupen des Zitronenfalters ernähren sich einzig und allein von den Blättern des Faulbaums. Mit diesem Strauch im Garten bekommt man also noch die hübschen Zitronenfalter gratis obendrauf! Ach ja, und nicht zu vergessen, die Vögel lieben seine Beeren!