Freche Flitzer: Mauereidechse 

Die Mauereidechsen sind die wechselwarmen Eroberer in unserem Garten. Kaum errichten wir ein neues Modul, häuften Stein oder Holz auf, wird es begutachtet und in Besitz genommen. Sie huschen überall herum, räubern zu unserem Leidwesen auch unsere Wildbienennisthilfen, schnüffeln in unseren Taschen und springen mit ihren kräftigen Beinen wie Spiderman auch mal von Mauer zu Mauer. Hier im Garten ist vom Nahrungsangebot (Schnecken, Insekten, Würmer, Spinnen, unser mitgebrachtes Vesperbrot) über die Sonnenplätze bis zum sandigen Eiablageplatz und sicheren Verstecken alles vorhanden, was ein perfektes Eidechsenrevier auszeichnet. Mauereidechsen sind EU-weit streng geschützt. Sie sind bei uns in BW nicht vom Aussterben bedroht, aber durch den zunehmenden Schwund ihrer Lebensräume gefährdet.

Das Revier eines Mauereidechsen-Männchens hat eine Größe von 15–50 qm, abhängig von Nahrungs- und Weibchenangebot. Nicht alle Männchen besitzen ein Revier, aber wenn sie eines besitzen, dann verteidigen sie es rigoros. Das Weibchen kann bis zu dreimal im Jahr Eier legen. Zwei bis zehn Eier legt das Weibchen zwischen Mai und Juli in ein Erdloch und überlässt das Ausbrüten der Sonne. Die Eier haben keine harte Kalkschale wie ein Hühnerei, sondern eine weiche Haut. Etwa zwei Monate später schlüpfen die Jungtiere, die dann sofort selbständig sind und auf Jagd gehen. Nach ein bis zwei Jahren sind sie erwachsen und können selbst Nachwuchs bekommen. Sie häuten sich ihr Leben lang, da die Haut nicht mitwächst. 

Wissenswert:

Wenn ihr eine Eidechse beobachtet, könnt ihr vielleicht feststellen, dass sie züngelt: Ihre Zunge schnellt dabei blitzschnell immer wieder aus dem Maul. Das tut sie, weil sie mit ihrer Zunge riecht und so ihre Nahrung aufspürt. Sie ist auf der Jagd nach Insekten, Spinnen, Würmern und Schnecken. Sie selbst muss sich in Schutz nehmen vor Greifvögeln, Schlangen, Mäusen, Füchsen, Mardern und Katzen. In den Steinfugen kann sie blitzschnell vor ihren Jägern verschwinden. Manchmal wirft sie dabei ihren Schwanz ab. Das verwirrt den Jäger, da der Schwanz noch zappelt und er ihn für die Beute hält. Der Schwanz wächst später wieder nach. Ein guter Trick! 

Das Nachwachsen dauert aber eine Weile und funktioniert nur einmal im Leben. Und die Mauereidechsen-Männchen verlieren mit dem nachgewachsenen kürzeren Schwanz an sozialem Status.