Insekten
Eine unbeachtete Parallelwelt:
In Deutschland sind ca. 33.000 Insektenarten erfasst, das entspricht mehr als 75 % der hier vorkommenden Tierarten. Nur wenige Menschen interessieren sich für Insekten und nur wenige mögen sie. Und viele haben Angst vor Insekten. Dabei sind sie unersetzlich für unsere Ökosysteme. Hier in unserem Garten kann man im Sommer viele Insekten entdecken. Genau hinschauen lohnt sich: Auf jeder Ebene tummeln sich faszinierende Arten.
Insekten leisten unentbehrliche Dienste für uns Menschen:
Von den 107 weltweit am häufigsten angebauten Kulturpflanzen werden 91 in unterschiedlichem Ausmaß bestäubt. Erdbeeren und Kirschen, Raps, Kaffee oder Wassermelonen bringen besonders reiche Erträge, wenn sie von Wildbienen oder anderen Insekten bestäubt werden. Schätzungen zufolge würde ein Totalverlust an Bestäubern dazu führen, dass Ernteeinbrüche um bis zu 90 Prozent zu befürchten wären. Die Versorgung mit Proteinen, Vitaminen oder Eisen wäre massiv gefährdet.
Dies zeigt eindrücklich, wie wichtig bestäubende Insekten für die menschliche Ernährung sind. In monetären Werten ausgedrückt heißt das: Der jährliche Marktwert, der durch die Produktion bestäuberabhängiger Kulturpflanzen erzielt wird, beträgt bis zu 500 Milliarden Euro.
Alarmierender Zustand
In hoch industrialisierten Regionen wie Europa zeichnet sich seit Jahrzehnten ein alarmierender Abwärtstrend ab – Auf Deutschland bezogen sieht die Situation für Wildbienen sogar richtig dramatisch aus: Von den 560 hier nachgewiesenen Arten sind über 50 Prozent bestandsgefährdet. Nahezu fünf Prozent sind sogar vom Aussterben bedroht. Als nicht gefährdet gelten derzeit nur 37 Prozent der Arten.
Studien legen es offen: es gibt mittlerweile 1/3 weniger InsektenARTEN als noch vor 10 Jahren (Stand 2023), bei den Fluginsekten sprechen wir mittlerweile von einem Verlust von 80% ihrer Biomasse. Das ist erschreckend.
Die Welt der Insekten ist groß und vielfältig und sie haben einen unverzichtbaren Wert für unser Ökosystem:
- Sie dienen als Futter für viele Lebewesen. Ohne Insekten, keine Vögel oder Amphibien.
- Sie sind die Basis unserer Nahrungskette, ihre Bestäubungsleistung ist enorm. Wildbienen, Käfer, Fliegen und Wespen sind unsere Hauptbestäuber! Sie sind verantwortlich für das Fortbestehen unserer artenreichen Pflanzenwelt. Die meisten Pflanzen sind für uns Heil- oder Nahrungspflanzen und unser wertvollstes Gut
- Sie sind die Natur-Gesundheitspolizei. Sie räumen auf, indem sie Kot und Kadaver und abgestorbene Pflanzen zersetzen.
- Sie machen durch den Zersetzungsprozess die Böden fruchtbar.
Die „häufigsten“ Insektenarten im Überblick:
Ameisen · Bienen · Fliegen · Flöhe · Käfer · Heuschrecken · Läuse · Libellen · Mücken · Ohrwürmer · Schaben · Schmetterline · Wanzen · Wespen · Zikaden
Alle Arten sind wichtige Bausteine unseres Ökosystems. Der eine Baustein setzt das Vorhandensein des anderen voraus. Unsere Natur kommt gerade aus dem Gleichgewicht, weil uns Menschen das Verständnis dieser Zusammenhänge fehlt oder es uns unwichtig erscheint. (Quelle: Natur&Garten 2.22)