Garten-Wollbiene

liebestoller Draufgänger mit fleißigem Harem 

Die Garten-Wollbiene ähnelt einer „pummeligen“ Wespe, denn sie ist auffällig schwarz-gelb gezeichnet. Sie fliegt pfeilschnell hin und her und kann wie ein Kolibri auch mal in der Luft stehen bleiben.

Die gegenüber den Weibchen deutlich größeren Männchen der Garten-Wollbiene besetzen in den Sommermonaten eigene Reviere. Sie patrouillieren mit Vorliebe an Schwarznesseln oder Ziestgewächsen (bei uns im Garten ist sie regelmäßig am Wollziest zu beobachten), um dort auf die weidenden Weibchen aufzupassen und sie der Reihe nach unermüdlich zu begatten. Sie umrunden immer wieder eilig die Pflanze, bleiben ab und zu schwirrend in der Luft stehen und stürzen sich zur sekundenschnellen Begattung zwischendurch immer mal wieder auf ein Weibchen. Dringen andere Blütenbesucher in das Revier ein, werden diese sofort heftig mit den dornigen Zacken am Hinterleib attackiert. Wir haben hier im Garten schon beobachtet, wie ein Wollbienenmännchen eine viermal so große Holzbiene in die Flucht schlug. So manch ein Opfer wird mit den Zacken flugunfähig gemacht und stirbt. Dieses Verhalten ist bei Wildbienen einmalig. 

Weibchen mit Kuschelfaktor 

Jedes Wollbienenweibchen baut ihr eigenes Nest. Dafür sucht sie sich kleine Hohlräume in Erdlöchern, Felsspalten, gelockertem Mauerwerk oder in alten Holzbalken. Dort legt das Weibchen mehrere Brutzellen hinter- oder nebeneinander an. Die Brutzellen werden mit abgeschabten Pflanzenhaaren ausgepolstert. Besonders beliebt als Materiallieferant ist unser Woll-Ziest. Das Baumaterial wird mit den Beinen festgehalten und im Flug wie ein kleiner Wattebausch zum Nistplatz transportiert. Der Nachwuchs wird sozusagen „kuschelig auf Wolle gebettet“. Nach der Anlage und Versorgung der Brutzellen mit Pollen und Nektar, stirbt das Weibchen. Der Nachwuchs überdauert, wie bei Wildbienen üblich, ein Jahr im Nest und fliegt erst zur Blütezeit der favorisierten Pflanzen aus. 

So kannst du die Wollbiene auch in Deinen Garten oder Balkon locken: 

Biete ihr als Nahrungsquelle Ziestarten oder Schwarznesselarten und  „Wolle tragende“ Pflanzen wie Woll-Ziest oder Königskerze als Baustofflieferanten für das Nest an. Mit einer kleinen Trockenmauer, einem Steinhaufen oder einem alten Baumstamm oder armdicken, morschen Ast an einem sonnigen Standort, kannst du der Garten-Wollbiene zudem einen geeigneten Nistplatz anbieten.