Süßkirsche
Eine verbotene Frucht?
Sie verkörpert Leidenschaft und Liebe und ist Symbol für die roten, vollen Lippen einer Frau. Wegen dieser „unreinen“ Symbolik wurde die Kirsche lange Zeit von der Kirche als verbotene Frucht stigmatisiert. Zum Glück haben die menschlichen und tierischen Kirschenliebhaber sich durchgesetzt, denn Kirschen sind sehr gesund. Sie enthalten viele Vitamine und Nährstoffe wie Vitamin C und B-Vitamine, Kalzium, Folsäure, Eisen, Magnesium und Kalium.
Unsere heimischen Kulturkirschen (Herz- oder Süßkirsche) sind Zuchtformen, die wir den Römern zu verdanken haben. Ihre wilde Form ist die Vogel-Kirsche (Prunus Avium), die als Wildobst bereits in der Jungsteinzeit gesammelt wurde. Wie auch Schlehe und Pflaume gehört sie der Familie der Rosengewächse an. Der Namenszusatz Avium leitet sich aus dem lateinischem Wort avis für Vogel ab: Diese werden von den signalroten Früchten nämlich magisch angezogen. Die Kirsche nährt über 45 Vogelarten.
Das strahlende Weiß ihrer Blüten im Frühjahr lockt die Insekten an: Für viele Bienen, Falter, Käfer und Schwebfliegen stellt die Kirsche eine der wichtigsten frühblühenden Nahrungsquellen dar. Die Bestäubungsarbeit der Insekten wiederum fördert ganz wesenltich die Fruchtbildung und ist somit ein wichtiger Prozess für unsere Nahrungsmittelproduktion. Wildbienen können übrigens mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen.
Unsere Nabugarten-Süßkirsche ...
... ist schon in die Jahre gekommen und ein wertvolles „Überbleibsel“ der ehemaligen Streuobstwiese, die das Grundstück vor Jahrzehnten vermutlich einmal war. Der Kirschbaum wird für Insekten immer wertvoller, da er mittlerweile auch einen hohen Totholzanteil aufweist. Ein perfekter Lebensraum für Insektenlarven und Jagdgrund für Vögel, die mit den proteinreichen Larven ihre Brut aufziehen.
Wissenswert:
Viele denken, dass Honigbienen unsere wertvollsten Bestäuber sind. Das stimmt aber nicht. Wildbienen können wegen ihres besonderen Körperbaus beispielsweise mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen. Zudem fliegen Wildbienen oft auch bei schlechtem Wetter.
Viele Nutzpflanzen werden nicht nur von Bienen sondern auch von anderen Insektengruppen bestäubt. Beispielsweise wird die Süßkirsche vorrangig von Fliegen bestäubt, zu denen auch die den Bienen optisch ähnelnden Schwebfliegen zählen, siehe Grafik.