Magerbeet

Nährstoffarm = Blütenreich  

Ein Großteil der einheimischen Wildpflanzen ist an magere, nährstoffarme Standorte angepaßt und entwickelt sich dort am besten und am gesündesten. Um für ihren Fortbestand genügend Samen zu erzeugen, blühen Wildpflanzen auf Magerstandorten besonders reichlich, was diese Flächen wiederum für Insekten sehr attraktiv macht.

Unsere Magerbeete: 

Im Nabugarten arbeiten wir mit Staudenpflanzungen in Kombi mit Einsaaten (siehe „Wissenswert“) und es gibt unterschiedliche „Abmagerungsstufen“ in den angelegten Beeten. Das gemauerte Beet vor der Hütte ist das nährstoffärmste Beet im Nabugarten. Das Beet wurde mit einer dicken Schicht Sand und Kies befüllt. Der hohe Steinanteil bietet Verdunstungsschutz und provoziert eine tiefreichende Wurzelung der Pflanzen. Die Trockenheitskünstler unter den Pflanzen fühlen sich hier besonders wohl und können sich konkurrenzlos vermehren, da nährstoffliebende Wucherer die Beete meiden. Das macht das Beet besonders pflegeleicht. In den anderen, weniger kargen Beeten wurde ein ähnlich pflegearmer Status mit einer geschlossenen Pflanzendecke erzielt, die durch Staudenpflanzung plus Wildblumeneinsaat von Rieger-Hofmann (Zone 9) entstand.

Learning by doing:

Das haben wir gelernt: auf unserem Grundstück genügt es eigentlich schon, die obere humose Grasschicht samt Wurzeln zu entfernen, um einen nährstoffarmen Boden für Wildpflanzen oder Blühwiesen zu erzielen. Anders als in einem klassischen Garten mit tiefgründiger Muttererde benötigen wir hier eigentlich keine weiteren Zuschlagstoffe wie Sand und Kies (laut Fachliteratur), um den Boden abzumagern. 

Wissenswert: 

Es ist ratsam, ein Wildblumenbeet im Herbst anzulegen. Eingepflanzte Wildstauden haben so über die Wintermonate Zeit, ihre Wurzeln zu entwickeln, das ständige Gießen wie bei einer Frühjahrspflanzung entfällt. Zwischen den gepflanzten Stauden ist am Anfang viel Platz, um Saatgut auszubringen. Wer die bunte Vielfalt liebt, nimmt eine auf die Region abgestimmte Wildblumenmischung mit ein-, zwei-, und mehrjährigen Pflanzen und lässt sich überraschen, was da so dauerhaft wachsen möchte. Dieses Saatgut sollte im Herbst ausgesät werden, da einige Samen einen Kälteanreiz zum Keimen benötigen. Wer Wert darauf legt, dass sich nur die gepflanzten Stauden etablieren, kann die unkrautgefährdeten Lücken im ersten Frühjahr mit Samen von Einjährigen (Klatschmohn, Kornblume, Kamille, etc.) bestreuen, die dann nach und nach verschwinden, wenn die Stauden die Fläche schließen. Sie sparen sich grundsätzlich mit einer Einsaat viel Unkrautjäten und erhöhen den Blühmoment schon im ersten Jahr.

Aller guten Dinge sind 3:

einjährige Pflanzen

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Einjährige Pflanzen keimen im Frühjahr, wachsen schnell und blühen zügi. Nach der Blüte sterben die Pflanzen ab, versamen sich aber reichlich. In extremen Hitzezeiten legen diese Pflanzen oft einen Blühturbo ein, um noch schnell Samen zu generieren, bevor sie vertrocknen. Das macht sie besonders klimaresistent. Die Samen „schlafen“ im Boden, bis die Bedingungen wieder eine Keimung zulassen. Zudem können sie mit der Methode „wandern“: die Samen werden von Tieren oder dem Wind an andere Orte getragen. 

zweijährige Pflanzen

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Zweijährige Pflanzen bilden ersten Jahr nur eine Blattrosette aus, ihre Kraft stecken sie vorab in die Wurzel, um im zweiten Jahr, nach einem zwischenzeitlichen Kältereiz, dann kräftig zu blühen. Wie bei den Einjährigen sterben die Pflanzen nach der Blüte ab und versamen sich vorab reichlich. 

Stauden/mehrjährige Pflanzen

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Dauerhafte Pflanzen, sogenannte Stauden, ziehen sich im Winter in die Erde zurück, um jährlich erneut an der gleichen Stelle wieder auszutreiben. Sie bilden oft über die Jahre hinweg große Horste. Auch sie bilden Samen aus. Einige Arten „wandern“ durch Rhizomausbildung. Die Stauden, die an Mager- und Trockenstandorten gut zurechtkommen, besitzen meist eine tiefreichendes Wurzelwerk, um Trockenperioden gut zu überstehen und/oder behaarte Blätter, die die Pflanzen vor der Hitze schützen.

Die Kombi macht´s:

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Stauden, Zwei- und Einjährige unterstützen sich gegenseitig. Stauden lockern mit ihren tiefen Wurzeln den Boden, schaffen Nährstoffe nach oben und bieten mit ihrem starken Austrieb eine passende Beschattung für die zarten Keimlinge der zwei- und einjährigen Pflanzen. Diese wiederum bedecken den Boden zwischen den Stauden, schützen den Boden vor dem Austrocknen und halten unerwünschte, wuchernde Beikräuter in Schach.