Insekten im und am Wasser
Libellen
Libellen – gefährdete Akrobaten der Lüfte
Libellen sind „Insektenräuber“, die ihre Beutetiere im Flug fangen. Sie leben vor allem in der Nähe von Gewässern, da ihre Larven auf Wasser als Lebensraum angewiesen sind. Die meisten Arten bevorzugen stehende Gewässer.
Libellen zeichnen sich durch einen außergewöhnlichen Flugapparat aus: Die Fähigkeit, ihre beiden Flügelpaare auch unabhängig voneinander zu bewegen, ermöglicht es ihnen abrupte Richtungswechsel zu vollziehen, in der Luft stehen zu bleiben oder bei einigen Arten, sogar rückwärts zu fliegen.
Die meisten Weibchen legen nach der Paarung ihre Eier im Wasser ab. Viele Arten benötigen hierfür ganz spezielle Ablagesubstrate oder -pflanzen. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die bis zu 10 Häutungen durchlaufen. Sie atmen durch Kiemen und ernähren sich von Mückenlarven, Bachflohkrebsen und auch von Kaulquappen. Die Larvenzeit reicht von Art zu Art unterschiedlich von 3 Monaten bis zu 5 Jahren. Am Ende wechselt sie ihren Lebensraum von Unter Wasser zu Über Wasser: an senkrecht erhöhten Strukturen wie Stängeln klammert sie sich fest und schlüpft dort aus ihrer Larvenhaut.
Die Fressfeinde sind vielfältig: Als Larve oft von anderen Libellenlarven, als frisch geschlüpftes Tier von Ameisen bis zu Wespen, als erwachsenes Tier von Vögeln, Fröschen und Fledermäusen.
Wissenswert:
Die Grüne Mosaikjungfer benötigt zur Eiablage zwingend die Krebsschere, ausschließlich in deren Blätter sticht sie ihre Eier. Grüne Mosaikjunger wie auch die Krebsschere werden in der „Roten Liste“ geführt – beide sind vor dem Aussterben bedroht.
> Die Krebsschere haben wir im Nabugarten. Jetzt fehlt nur noch die Grüne Mosaikjungfer ...
Die Libelle ist für den Menschen – entgegen allem Irrglauben – ungefährlich. Sie kann nicht durch unsere Haut stechen und ihr Biss ist kaum spürbar. Sie ist nicht angriffslustig, eher flüchtend oder beobachtend: Einige große Arten wie die Blaugrüne Mosaikjungfer nähern sich manchmal neugierig, um den „Revier-Eindringling“ Mensch zu beobachten. Manche missdeuten dies als Angriff.
Foto: Große Pechlibelle, Nabugarten 2023, Christine Neumann-Schwab
Wasserläufer
Der Wasserläufer – eine erstaunliche Wanze
Die Familie der Wasserläufer gehört zur Unterordnung der Wanzen. Sie werden bis zus 20 Millimeter lang und haben einen sehr schlanken und langgestreckten Körper, der komplett mit feinsten kurzen Härchen bedeckt ist, die das Wasser abweisen. Diese Härchen ermöglichen es den Tieren, sich mit Hilfe der Oberflächenspannung schnell auf der Wasseroberfläche zu bewegen, ohne dabei einzusinken. Mit raschen synchronen Ruderschlägen des mittleren Beinpaares können sie sich mit bis zu 1,5 m/s sehr schnell fortbewegen. Auch 30 bis 40 Zentimeter hohe und weite Sprünge können beobachtet werden.
Sie ernähren sich räuberisch von verschiedenen Insekten, die in das Wasser fallen. Die um das Überleben rudernde Tiere reizen die empfindlichen Vibrationssinnesorgane in den Beinen, so wird die Beute geortet.
Die Wasserläufer paaren sich im Frühling bis zum Frühsommer. Die Weibchen legen ihre Eier über mehrere Monate verteilt an Pflanzen nahe der Wasseroberfläche ab. Die daraus schlüpfenden Larven durchleben fünf Larvenstadien. Sie überwintern als ausgewachsene Tiere am Land.
Wissenswert:
Nur Tiere mit voll entwickelten Flügeln können fliegen. Der Ausbildungsgrad der Flügel hängt mit dem Lichteinfall während der Larvenphase zusammen. Wasserläufer benötigen eine Wassertemperatur von 11–15 °C.
Gelbrandkäfer
Wanted: Der Gelbrandkäfer – früher oft beobachtet ….
Wir vermissen den Gelbrandkäfer im Nabugarten! Offiziell gilt er als ungefährdet, wir haben ihn aber noch nicht gesichtet.
Der Gelbrandkäfer ist ein sehr guter Schwimmer und Flieger. Zum Atemholen kommt er an die Wasseroberfläche. Mit dem Luftvorrat kommt das Tier anschließend eine halbe Stunde unter Wasser aus.
Die Tiere ernähren sich von kleinen und auch größeren im Wasser lebenden Tieren wie Insektenlarven, Kaulquappenund schwachen oder kranken kleinen Fischen. Die Weibchen legen ihre etwa sieben Millimeter langen Eier einzeln in Pflanzengewebe ab. Insgesamt zwischen März und April etwa 1000 Eier.
Die Larven schlüpfen je nach Temperatur und Sauerstoffgehalt zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Sie leben ebenso räuberisch und saugen ihre mit den Mandibeln gepackten Opfer aus. Sie fressen auch Artgenossen. Sind sie voll entwickelt, fertigen sie seicht im Boden unter Steinen oder Holz eine Puppenwiege aus Erde und Speichel an, in der sie sich verpuppen und als Imago anschließend überwintert.
Wissenswert:
Um neue Lebensräume aufzusuchen, fliegen die Käfer auch über das Land, was sie meist nachts tun. Sie regeln ihr Gewicht durch das Füllen und Leeren eines Abschnitts des Enddarms. Dadurch können sie bei Gefahr auch den darin befindlichen Kot auf ihre Feinde „schießen“.