Bienenstein

Die langlebige Nisthilfe

Wildbienen sind größtenteils Einsiedlerbienen. Da sie keinen Staat verteidigen müssen, haben sie keinen kräftigen Stachel entwickelt und können uns Menschen nicht stechen. Wildbienen sind unsere wertvollsten Bestäuber, ihre Bestäubungsleistung übertrifft weit die der Honigbiene. In unserer aufgeräumten Landschaft verschwinden zunehmend lebensnotwendige Nahrungsangebote und Nistplätze für die fleißigen Nützlinge. Erschrechende Bestandseinbrüche sind die Folge. 52% der Wildbienenarten stehen mittlerweile auf der Roten Liste, sind also vom Aussterben bedroht.

Retten künstliche Nisthilfen die gefährdeten Wildbienen vor dem Aussterben? 

Von den 560 Wildbienenarten, die es in Deutschland gibt, nehmen gerade mal ca. 30 Arten gut verarbeitete, künstliche Röhrennisthilfen an. Dreiviertel aller Wildbienen nisten im Boden. Mit der künstlichen Nisthilfe können wir also nur einzelne Arten unterstützen. Wichtiger ist ein intakter Lebensraum mit viel Blüh, unversiegelten Böden und vielen natürlichen Strukturen. Aber Nisthilfen sind umweltpädagogisch eine prima Starthilfe, Wildbienen kennenzulernen und über ihre Lebensweise aufzuklären.

Unser Bienenstein wurde vom Zoologen Volker Fockenberg entwickelt, hat 295 Nistgänge mit Durchmessern von 3–8,5 mm im Tonziegel plus 75 Nistgänge im Buchenholz und bietet Nützlingen unterschiedlicher Arten ideale Nistbedingungen. Arten von Mauer-, Blattschneider-, Masken-, Scheren-, Löcherbienen sowie Goldwespenarten, Töpfergrabwespe, Trauerschweber und die Tönnchen-Wegwespe (biologische Schädlingsbekämpfer) sind die typischen Nutzer der Nisthilfe. Jeder Nistgang dient durchschnittlich fünf Bienen- oder Wespenbabys als Kinderstube. Sind alle Nistgänge bewohnt, überwintern in einem Bienenstein ca. 1.500 kleine Helfer, um im nächsten Frühjahr/Sommer zu schlüpfen. 

Wissenswert:

Ein Wildbienen-Weibchen legt zu jedem Ei, welches sie in der Röhre in aus Lehm und Speichel gebauten Zellen ablegt, ein sogenanntes Nektarbrot ab. Das ernährt die aus dem Ei schlüpfenden Larven über viele Wochen hinweg, bis sich die Larven in der Röhre verpuppen und als fertige Wildbiene dort geschützt überwintern.

Für ein einziges Nektarbrot benötigt eine Wildbiene Nektar von bis zu 500 Blüten. Je kürzer der Weg zwischen Blüten und Nest ist, desto mehr Eier kann eine Wildbiene ablegen. Deshalb sollten stets auch Wildpflanzen, -sträucher, und -bäume in direkter Nähe zur Nisthilfe angeboten werden.

Wildbienen leben nur ein paar Wochen als Fluginsekt, um sich zu paaren, ihre Eier abzulegen und für ihre Brut Nahrung zu sammeln. Da die Wildbienenarten schlüpfen zu unterschiedlichen Zeiten schlüpfen, sind verteilt über das ganze Frühjahr bis Sommerende immer andere Wildbienenarten unterwegs. Sie schlüpfen jeweils passend zur Blütezeit ihrer favorisierten Nektarquelle. Denn viele Arten sind auf einzelne Pflanzen spezialisiert.

Freßfeinde der Röhrennister sind Vögel, die im Winter die leckeren, proteinreichen Larven herauspicken. Um die Brut zu schützen, legen die Wildbienenweibchen nach dem Röhrenverschluss Leerzellen an.